"Das Rundenkarussell dreht sich wieder"

Für den Potsdamer Robert Bartko steht im Sechstage-Zirkus ein intensiver Monat an

"Das Rundenkarussell dreht sich wieder"

Seit Donnerstagabend ist Robert Bartko wieder in seinem Element. Die 32. "Zesdaagse van Rotterdam" haben begonnen. Das von dem passionierten Radsportler geliebte Rundenkarussell dreht sich wieder. "Das ist mein Job, da fühle ich mich wohl und bin mit Spaß bei der Sache. Natürlich auch mit Ehrgeiz", verrät Bartko, der in seiner Karriere mittlerweile 75 Sechstagerennen bestritt.

Potsdam. Auch in Rotterdam stand er schon zweimal ganz oben auf dem Podest.

Ganz so hoch will Bartko, der mit dem Berliner Marcel Kalz die Jagd aufgenommen hat, die Messlatte diesmal nicht legen. "Platz fünf bis sechs wäre schon ein Ziel", meint der Potsdamer. Topfavoriten sind die Titelverteidiger Niki Terpstra (Niederlande) und Iljo Keisse (Belgien). In den Niederlanden wollen Bartko/Kalz sich nach eigenem Bekunden einrollen, um anschließend in Bremen auf Angriff fahren zu können. Denn in den nächsten Wochen geht es Schlag auf Schlag weiter bis zum 103. Berliner Sechstagerennen vom 23. bis 28. Januar, wo Bartko wie im Vorjahr mit dem jungen Berliner Theo Reinhardt antreten wird. "Emotional wird das Heimrennen auf jeden Fall der Höhepunkt", ist sich der Pedal-Haudegen vor dem Auftritt im Velodrom sicher.

Das Wort "Abschiedstour" nimmt er dabei nicht in den Mund. "Ich habe nach wie vor Spaß am Radsport", sagt der Familienvater, der einen Tag vor Heiligabend seinen 38. Geburtstag feierte. Der Doppelolympiasieger von 2000 hat bei einem Trainingslager auf Mallorca noch mal einige hundert Kilometer geschrubbt, um eine gute Grundlage für die bevorstehende Bahnhatz zu legen. Über Weihnachten und den Jahreswechsel genoss er die Stunden daheim mit der Familie in Jütchendorf (Teltow-Fläming). Die Kinder Felix (10 Jahre), Moritz (8) und Nele (14 Monate) sind sein ganzer Stolz. Wenngleich die Söhne bevorzugt den Fußball-Nachwuchs beim SV Siethen verstärken, gibt es durchaus radsportliche Ambitionen. Zu den Wünschen für 2014 steht so neben viel Gesundheit eine Radtour bis an die Ostsee in mehreren Etappen ganz oben auf der Vorhabenliste. "So ging das mit dem Radsport bei mir damals auch los", erinnert sich Bartko, der drei Jahrzehnte später von seinem Sport hellauf begeistert bleibt.

Außerdem will er in diesem Jahr den Bachelor-Abschluss seines Sportmanagementstudiums an der Europäischen Sportakademie in Potsdam schaffen. Nicht zuletzt fordere ihn sein Ehrenamt als Vizepräsident Leistungssport im Landessportbund Berlin. "Wir stehen im deutschen Sport vor einer Phase des Umbruchs. Es ist Zeit zum Handeln", meint der Sportfunktionär. "Gerade für den Nachwuchs im Leistungssport muss mehr getan werden."

Vorerst aber wird er sich in diesem Monat auf das Radfahren im Sechstage-Zirkus konzentrieren und hofft, dass die Fans weiter in die Hallen strömen. "Die Zuschauer brauchen wir schon, sonst macht das Ganze ja keinen Spaß", sagt der viermalige Weltmeister, der 2014 weiter für das LKT-Team Brandenburg fährt und auch dort eine Art Mentor für die nachrückenden Radtalente ist. "Wenn die jungen Leute entsprechend gefördert werden, kommt auch was dabei raus. Es lohnt sich daher schon, in den Nachwuchs zu investieren", sagt Bartko.

Von Peter Stein